200 Jahre Säkularisation – und noch immer hängen die Kirchen am Tropf des Staates

Petra-Kelly-Stiftung

In Vorträgen und Diskussionen ging es um die finanziellen Verknüpfungen zwischen Staat und Kirche.

Prof. Dr. Johannes Neumann (Oberkirch): Ursachen, Durchführung und Folgen des Reichsdeputationshauptschlusses von 1803

In diesem Vortrag wurde zunächst die gesellschaftlich-politische Lage gegen Ende des 18. Jahrhunderts dargestellt, die stark von den aufklärerischen Vorläufern der französischen Revolution geprägt war, allerdings keineswegs deren demokratisch- antiroyalistischen Züge trug, sondern mehr den Charakter einer intellektuellen Erbauung im Sinne eines aufgeklärten Absolutismus. Danach beschrieb der Vortrag die außerordentliche Reichsdeputation, eine Folge des verlorenen Krieges der deutschen Staaten gegen Napoleon. Sie führte schließlich 1803 zum Ende des römisch- deutschen Kaiserreichs mit seiner Einheit von Thron und Altar. Aber als Kompensation für die an Frankreich gefallenen linksrheinischen Gebiete wurde keineswegs alles Kirchenvermögen enteignet, denn das für Seelsorge und Caritas, sowie auch gebietsweise für den Unterricht benötigte Vermögen blieb den Kirchen ausdrücklich erhalten. Die dadurch legitimierten Konkordate und Zirkumskriptionen sicherten die Stellung der Kirchen bis in die Gegenwart. Zumal in Deutschland wandelt sich die katholische Kirche vom Großgrundbesitzer (60% der Landfläche Bayerns war vor der Revolution in Kirchenbesitz!) zum Sozialdienstmonopolisten.  (…)

Link: 200 Jahre Säkularisation – und noch immer hängen die Kirchen am Tropf des Staates